Die „Live-Akustik Tour“ von Pur hat auch die Hauptstadt erreicht. Ohne Elektronik, dafür mit ganz viel Gefühl reiste die Band durch ihre Geschichte.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Mauern fielen, Politiker jeglicher Coleur kamen und gingen, Sommermärchen wurden gefeiert; und vor genau 30 Jahren fanden sich sieben Menschen aus dem Schwabenland zu einer der erfolgreichsten deutschen Bands zusammen. Mit purer Freude an Musik gaben sich die Schwaben rund um den Sänger und Aushängeschild Hartmut Engler (49) den Namen „Pur“.
Da die 30 eine ganz besondere Zahl ist sowohl im Leben eines Menschen als auch in der Geschichte einer Band, hat sich Pur auf eine musikalische Jubiläums-Reise durch Deutschland begeben. Am Dienstag, 29. März, machte die „Live-Akustik Tour“ Station im Berliner Tempodrom. Das Zelt in der Möckernstraße, ein eher kleiner Veranstaltungsort, war mit 3000 Besuchern Rand voll gefüllt. Die Band wählte für ihr Jubiläum gerade eine etwas kleinere Stätte mit Stühlen, um dem Publikum ganz nah zu sein und entspannt gemeinsam eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen. Die Sitze hinderten die Fans aber nicht lange. Spätestens zu „Funkelperlenaugen“ kreisten die Hüften und zu „Lena“ schwangen die Arme im Takt.
Auf Tuchfühlung mit den ehrlichen Leuten
Engler genoss den Jubel und fegte durch die Reihen – trotz überdeutlicher Schweißflecke auf seinem rosafarbenen Hemd. Dabei schmetterte er so manchen Klassiker wie „Abenteuerland“ oder „Kowalski“. Mal ganz klassisch, mal rockig. Bei ihrer Tour verzichtet Pur auf elektronische Musikinstrumente. Statt E-Gitarre und Keyboard erklingen Klavier und Kontrabass. Pure Klänge eben.
Ganz nah und herzlich gab sich auch der Sänger. Der dichtete einen Limmerick auf Berlin und beehrte glückliche Damen mit seiner Aufmerksamkeit. Als kleines Schmankerl zeigte Pur einen kleinen Rückblick auf 30 Jahre Weltgeschichte, durchsetzt mit Szenen aus dem Leben der Band und witzigen Bildern aus Kindheit und Jugend der Mitglieder. Pure Gefühle, und am Ende sogar purer Gesang. Die a capella-Version des ACDC-Rockklassikers „Highway to hell“ war nur eines der kleinen Höhepunkte an diesem Abend der ehrlichen Leute voller purer Gefühle.