Gesellschaft

Vom Suchen und Finden der Liebe

Der Soundtrack war 12 Wochen lang  auf Platz 1 in den USA, weitere 244 Wochen hintereinander in den Top Five der US-Pop-Charts und verkaufte sich über 20 Millionen Mal. Die Rede ist vom Soundtrack des Kultmusicals „Grease“, welches momentan durch Deutschland tourt und gerade einen Zwischenstopp im Berliner Admiralspalast einlegt.

Im Sommer 1959 verlieben sich der coole Danny und die schüchterne Sandy im Urlaub ineinander und können sich nur schwer wieder voneinander trennen um zurück in den Alltag zu kehren. Unverhofft ziehen Sandys Eltern um und von nun an besucht sie die gleiche Schule wie Danny, der sofort am ersten Tag vor seinen Kumpels – den T-Birds – mit seiner Urlaubsaffäre angibt. Gleichzeitig erzählt Sandy ihren neuen Freundinnen, den Pink Ladys, von ihrer Urlaubsbekanntschaft. Doch schon beim ersten Aufeinandertreffen wird klar, dass es schwer werden wird, ihre Romanze wieder aufleben zu lassen. Denn durch das ständige Einmischen ihrer Gangs beginnt schon zu Beginn ein stürmisches Auf und Ab der Gefühle, das sich bis zum Ende hindurch zieht.

Geschrieben wurde das Stück von den Freunden Jim Jacobs und Warren Casey, die sich bei einigen Flaschen Bier ausmalten, dass es unbedingt ein Musical geben sollte, welches ihre Jugend, ihre Musik und ihre Kleidung thematisiert. Gesagt, getan! Vor 40 Jahren ging Grease das erste Mal in Chicago über die Bühne und gilt bis heute als eines der populärsten Musicals der Welt. Seit 1972 wurde es dann auch mit einer siebeneinhalb-jährigen Laufzeit am New Yorker Broadway aufgeführt – mit insgesamt 3.388 Vorstellungen vor ausverkauftem Haus. Kurz vor Absetzung des Stückes am Broadway erschien der bis heute legendäre und gleichnamige Musikfilm mit John Travolta und Olivia Newton-John.

“Die Neuinszenierung wird das Publikum begeistern”

Verantwortlich für das deutsche Musical ist kein geringerer als Regisseur David Gilmore. „Die Neuinszenierung von Grease und dieses engagierte und talentierte Ensemble wird das Publikum begeistern!“, so Gilmore. Schon 1993 feierte die englische Neuinszenierung unter Gilmore im Londoner Westend Premiere, wo es bis heute als eines der erfolgreichsten Musicals gespielt wird.

Darum wurde es auch Zeit, dass das neue, deutsche Grease-Ensemble endlich auf Tour geht. Hauptdarsteller des 25-köpfigen Teams sind Sanne Buskermolen als Sandy und Lars Redlich als Danny. Sanne spielte in der Vergangenheit die Sarah in „Tanz der Vampire“, unter anderem im Berliner Theater des Westens, und war zu diesem Zeitpunkt mit dem 1. DSDS-Gewinner Alexander Klaws liiert. Aber auch in den Musicals „Romeo und Julia“ sowie „Der Schuh des Manitu“ konnte sie ihr Talent bereits unter Beweis stellen. In ihrer neuen Hauptrolle als Sandy überzeugt sie mit einer klaren und vor allem sehr gefühlvollen Stimme. Spätestens beim Lauschen ihrer engelsgleichen Stimme in ihrem Solostück „Hopelessly devoted to you“ wird klar, dass Sanne die ideale Besetzung ist.

Mit Elvis zum Erfolg

Ebenso wie Sanne hat auch Lars schon etliche Musical-Erfahrungen. So übernahm er zum Beispiel schon bei „Mamma Mia!“ und „Hairspray“ wichtige Parts. Durch seine Elvis-Stimme, die lustigen Dialoge mit seinen Kumpels und last but not least seinem durchtrainierten Oberkörper gelingt es ihm, die Herzen der zumindest weiblichen Zuschauer im Sturm zu erobern.

Anfangs nur aus dem Off zu hören, später bei dem Tanzwettbewerb aber auch live zu sehen, ist Radiomoderator Vince Fontaine, der durch seine lockeren, aber auch teils anrüchigen Bemerkungen stets den Humor der Highschool Kids trifft. Gespielt beziehungsweise anfangs nur gesprochen wird der durchgeknallte Radiomoderator von John Davies, der von keinem geringeren als Sir Andrew Lloyd Webber 1987 entdeckt wurde und eine Rolle im ebenso bekannten Musical „Starlight Express“ erhielt. Spätestens bei seinem zweiten Auftritt, als Teen Angel, wird auch das Publikum von seinem Humor gepackt.

Mit weiteren Songs wie “You’re The One That I Want”, “Summer Nights” und “Sandy” schaffen es Sanne und Lars sowie der Rest des Ensembles das Publikum zum mitklatschen, wippen und singen zu bewegen. Verantwortlich für die energiegeladenen Mitsing-Songs ist Janice Aubrey, Musikdirektorin und gleichzeitig Keyboarderin. Die Amerikanerin war schon Dirigentin bei den Tourneen von „Evita“ und „West Side Story“ sowie vielen anderen Produktionen. Oberhalb der Bühne hat sie ihr Reich, haut in die Tasten und dirigiert ihre Jungs. Bei den ein oder anderen Szenen öffnet sich der Vorhang und das Publikum kann live miterleben, welchen Spaß Aubrey bei ihrem Job hat und wie lebhaft – sie wackelt stets mit ihrem Hinterteil gen Publikum – sie ihr Keyboard und ihre Truppe dirigiert.

Mode à la A wop ba-ba lu-mop a wop bam boom

Neben der stets aktuellen Herzschmerzgeschichte und den peppigen Songs überzeugen vor allem die Outfits der Darsteller: ob gepunktete Petticoats à la Betty Page, enge Bleistiftröcke oder sexy Lederoutfits. Den Zuschauern wird ein Potpourri der Mode der 50er geliefert, die sich damals an amerikanischen Schauspielern, wie Marilyn Monroe, orientierte. Aber auch die männlichen Darsteller brauchen sich nicht zu verstecken: während die Gangmitglieder der T-Birds zwar stets nur schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und schwarze Lederjacke tragen, so überrascht der Rest der Crew mit Hawaii-Hemden, kartierten Pullundern und farbenfrohen Anzügen. Designed wurden die Outfits von Herbert Ehrhardt, der schon für die Musicals Trash-Girls, La vie en Rose, und Blithe Spirit verantwortlich war.

Nicht zu vergessen sind die aufwendigen Choreographien, die vor allem in Szenen wie auf der Zuschauer-Tribüne mit dem Song „We go together (A wop ba-ba lu-mop a wop bam boom)“ oder während der Autoreparatur in der Werkstatt zu dem Song „Grease lightnin“ zu sehen sind. Jede Bewegung sitzt, die gesamte Truppe performed synchron und den Zuschauer hält nichts mehr im Sitz. Zuständig hierfür war Jill Gorrie, die schon mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde und unter anderem auch für die Kultproduktion „High School Musical“ arbeitete.

Grease lässt die knalligen 50er wieder aufleben und bringt viel Energie und Humor in die Hauptstadt. Durch fetzige Songs, die nicht nur eingefleischte Grease-Fans auswendig können, bunte Kostüme und atemberaubende Choreographien lädt das Musical Groß und Klein zum Mitsingen und lachen ein. Ein gelungener Mischmasch aus beeindruckenden Stimmen, witzigen Dialogen, bunten Kostümen und nicht zu vergessen: einer romantischen Liebesgeschichte mit Happyend.

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Kategorie: Gesellschaft

Rebecca Schindler wurde am 4. November 1985 in Hannover geboren. Nach mehreren Umzügen landete sie 2001 schließlich im schönen Berlin. Nach der Orientierungsphase (drei Semester) Betriebswirtschaftslehre begann sie das Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität-Viadrina in Frankfurt/Oder. Ihre Schwerpunkte lagen hier bei Linguistik und Kulturgeschichte. Aufgewachsen in der „Generation Praktikum“ absolvierte sie unter anderem Praktika bei der B.Z. – Berlins größte Tageszeitung, 104.6 RTL – Berlins Hitradio, Akte 20.10, dem Berliner Tagesspiegel und arte. Dabei stellte sich schnell heraus, dass ihre große Leidenschaft die Boulevard-Geschichten sind. Seitdem schreibt Rebecca Schindler immer wieder Rezensionen, Porträts und Meldungen über aktuelle Pop-Konzerte, die neusten Musicals und Tanzveranstaltungen. Nach Abschluss des Masterstudiengangs Kulturjournalismus an der Universität der Künste plant Rebecca Schindler ein Volontariat in einer Print- oder Onlineredaktion.