Alle Artikel mit dem Schlagwort: Brief

Das geht nicht, lieber Atavi

Lieber Onkel Atavi, wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Wie geht es Dir? Ich habe neulich an Dich gedacht und dabei irgendwie auch an mich selbst.  An meine Kindheit mit Dir und meiner damals noch kleinen Cousine. Mit Bewunderung erinnere ich mich zurück an deinen Eifer, mit dem Du deinen Kindern beibringen wolltest, wie wichtig es ist, sich den Lektüren von Bestseller-Autoren zu widmen. Dir war schon immer klar, dass die Kindheit eine Zeit ist, die man nicht vergeuden sollte. „Ein Kind muss lernen“, sagtest Du beständig. Heute muss ich gestehen, obwohl ich einen schonungslosen Respekt vor Dir habe, dass ich manche deiner Erziehungsmethoden übertrieben fand. Ich war und bin der Meinung, dass ein Kind mehr Spielraum braucht. So war ich oft bestürzt, wenn ich zu Euch kam, um meine Cousine zu besuchen, und Du uns nicht mal einen kleinen Spaziergang am Wochenende erlaubtest. Wir wurden einfach zu stundenlangem Mathematiklernen verdonnert.  Und wenn ich, wohlwissend dass es mit den Matheaufgaben nun vorüber war, an einem anderen Tag vorbeikam, mussten wir Diktate schreiben. Das geht …