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Eine alte Bekannte

Name:
Schöneberg, Winterfeldtplatz

Aussehen:
Der Frühling steht mir ganz gut. Wem nicht, werdet Ihr jetzt sagen. Aber wenn ich mich beschreiben müsste: Viel alter Schmuck und viel Natur. Irgendwie unaufgeregt schön.

Wo wohnst Du?
Ich bin ja ein wenig Vermittler. Zwischen den spießigen Links Außen in Charlottenburg und Kreuzberg rechts von mir. Die Nachbarn am Ku’damm sind manchmal ein bisschen laut. Aber eigentlich stört mich das nicht. Ich bin ganz zufrieden: nicht total drin, aber man ist hier ja auch schnell überall da, wo was los ist.

Wie riechst Du?
Eine Mischung, würde ich sagen. Aus frischen Brötchen, Döner, Blüten und Nivea for Men. Hört sich schlimmer an, als es ist. Und zweimal pro Woche riecht es nach dem größten Wochenmarkt Berlins – also nach Gemüse, Dreck und frisch gepresstem O-Saft.

Wie schmeckst Du?
Wie eine spritzige Weißwein-Schorle an einem heißen Sommertag. Arg schwülstig? Okay, aber ansonsten kannst Du hier – wie überall in Berlin – kulinarisch einmal über die Datumsgrenze und zurück. Ach ja, und manchmal weht eine Prise aufgewärmter Babybrei durch die Luft. Aber in homöopathischer Dosis, keine Angst.

Wie klingst Du?

Was ist Dein Stil?
Ich trau mich was und lege auf jeden Fall viel Wert darauf, wie ich aussehe. Auch in meiner Freizeit, auf dem Weg zum Bäcker zum Beispiel. Vielleicht übertreibt ich’s manchmal auch. Aber Stil hat keinen Urlaub!

Deine Hobbies?
Viel Sport. Und mein kleiner Hund. Ansonsten mach ich ja jetzt ganz viel mit Blumen und Pflanzen zuhause. Sieht toll aus.

Welche Sprachen sprichst Du?
Am besten deutsch, aber mit einem leichten, österreichischen Akzent. Den krieg ich einfach nicht weg. Ein bisschen Heimat nimmt man halt immer mit.

Wo bist du montagsmorgens?
Ich würde ja jetzt gerne sagen, im süßen italienischen Café um die Ecke. Aber die besten Croissants gibt’s einfach in der U-Bahnstation am Nolli. Also steh ich da montags in der Schlange. Und dann ab zur Arbeit.

Und wo am Samstagabend?
Diese krassen Partys wie früher, das vertrag ich nicht mehr so. Was Gediegenes, ein paar Cocktails oder so. Und hoffentlich vor der Zigarette, die eine zuviel ist, aufhören und nach Hause.

Was willst Du werden, wenn Du groß bist:
Das hat man ja leider nicht so in der Hand. Prenzlauer Berg würden jetzt wohl viele sagen, wenn ich’s nicht schon längst bin. Aber dafür wird hier eigentlich zu wenig geboren. Und ich kann ja nicht meinen Hund in den Kinderwagen setzen.

Willst Du mit mir gehen?
Auf einen Kaffee? Immer!

Bild: Ausschnitt aus dem “Silva-Übersichtsplan von der Stadt Berlin” von 1920. (Quelle: Zentral- und Landesbibliothek Berlin)

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