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Dreckiges Türkis

Es ist nicht viel los am U-Bahnhof Amrumer Straße

Keine Zeitung, keine Zigaretten kann man an der U- Amrumer Straße bekommen. Es ist eine kleine Station, vier Eingänge, zwei Fahrstühle, eine Zwischenebene. Nur am Gleis gibt es einen Mini-Coffee-Shop, in dem man sein koffeinhaltiges Getränk in Größe S bis L bekommen kann und noch so manches Gebäck mit modernem, englischen Namen wie Cookie oder Donut. Mehr kann man auf die Bahn wartend nicht tun, außer die türkisen Wände anstarren. Eine sehr hell-grelle Farbe, die wohl nie ganz sauber-glänzend war.

Von Steglitz in den Wedding

Die U9 verkehrt hier. In die eine Richtung ins tiefste bunte Wedding, die Osloer Straße. In die andere Richtung muss die Bahn ein bisschen Fahrt gut machen, ehe sie ihre andere Endhaltestelle erreicht: Rathaus Steglitz. So trift man an der “Amrumer” eher die bunten und alternativen Weddinger, die zur Arbeit oder nach Hause wollen. Ab und zu auch einige verirrte Steglitzer. In den Nachmittagsstunden sind ein Großteil der Passagiere Studenten, die an der Beuth Hochschule für Technik und an der Charité studieren oder einen Steinwurf entfernt im Studentenwohnheim wohnen.
Die Haltestelle Amrumer Straße lädt nicht zum Verweilen ein. Auf der Zwischenebene, die die Passagiere achtlos und schnell überqueren, spielt ab und zu ein Akkordeonspieler. Es hallt sehr, man hört ihn schon vom Gleis aus. Es ist windig, das Herbstlaub schafft es manchmal die Treppe nach unten und verteilt sich auf dem Boden der Station. Menschen, die von der U-Bahn kommen, zünden sich bereits eine Zigarette an, bevor sie die Treppe nach draußen erreichen.

Foto: Judyta Smykowski

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Kategorie: Raum

In Hamburg aufgewachsen, in Hessen den Bachelor gemacht und nun in Berlin. Mag Netzkultur, Musik und Sprache.

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