Musik
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Und plötzlich schwimmt die Bühne

by Chris Zielecki, cc/flickr

Im Hamburger Hafen öffnet das MS Dockville-Festival wieder seine Tore. Eine bessere Kulisse kann es nicht geben – egal für welche Musik

Das Begreifen dauert ja oft ein bisschen länger, als das bloße Sehen. Auf der Bühne spielt die Band, die Masse davor bewegt sich, als würde sie von rhythmischen Schocks durchzogen. Es ist dunkel, nur die Bühne stößt epileptische Lichtblitze ab. Und plötzlich verändert sich etwas.

Eine riesige schwarze Wand schiebt sich hinter der Bühne hervor, wenige Meter am Publikum vorbei. Bedrohlich wie ein aufziehendes Gewitter. Die sonst so übermächtige Mainstage wirkt plötzlich ganz klein. Ein Containerschiff aus China hat sie geschrumpft. Mit seiner Kommando-Brücke überragt es locker die Bühnenaufbauten. Der tonnenschwere Stahlkoloss schiebt sich langsam durch den Kanal neben der Hauptbühne.

Auf einmal ist der Bezugspunkt weg beziehungsweise ziemlich klein geworden. Was bewegt sich hier eigentlich gerade? Schwimmt die Bühne jetzt die Elbe hoch? Es ist, wie wenn man aus dem Zugfenster blickt und der Wagen gegenüber losfährt. Wer bewegt sich jetzt? Das Konzert wird von einem Moment auf den anderen mitten ins echte Leben hineingeschossen und dadurch selbst noch um einige Ecken echter. So war es im letzten Jahr. Eine bessere Kulisse kann es eigentlich nicht geben – egal für welche Musik.

  • by Christ Zielecki, cc/flickr

Heimspiel für den Dino

Seit 2007 residiert das MS Dockville in Hamburg Wilhelmsburg. Mitten zwischen Kränen und Lagerhallen. Anfangs kamen 5.000 Menschen, mittlerweile sind es 25.000. Immerhin spielt hier auch das Beste im Norden – und aus der ganzen Welt. Auch in diesem Jahr glänzt das Festival mit einem Line-Up zum Zunge schnalzen, bei dem für jeden etwas dabei ist.

Eines der Zugpferde ist diesmal Samy Deluxe. Für den Rap-Dino aus Hamburg wird das Konzert ein Heimspiel. Die Antwoord, das schrille Rave-Duo aus Kapstadt und Jake Bugg liefern zusätzlich schon genug Grund, hier her zu kommen. Besonders aber Chet Faker, der australische Soul-Elekro-Künstler dürfte mit seinem wabernden Sound den Hafen für sich einnehmen können.

Vom 15.-17. August findet das MS Dockville in Hamburg statt. Alle Acts findet Ihr hier.

MS DOCKVILLE x I AM HERE // HAMBURG from I AM HERE on Vimeo.

An gleicher Stelle könnt Ihr nächsten Monat auch die Review des Festivals lesen.

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