Die drei Jungs von Face of God bilden ein sympathisches Rocktrio aus Helsinki. Sie sind eine 2010 gegründete Formation, die bereits hunderte Auftritte in Finnland absolviert hat.
Der für die Band intensivste Gig war der Auftritt als Opening-Act beim legendären Helldone Festival am 28. Dezember 2012 in Helsinki. Festivalbesucher konnten sich einen ersten Eindruck von der energiegeladenen Musik der Band machen. Sie wurden nicht enttäuscht.

Face of God auf dem Helldone Festival in Helsinki
Face of God schauen mittlerweile über die finnischen Landesgrenzen hinaus und spielen unter anderem am 17. April einen Gig im Notting Hill Arts Club in London. Um herauszufinden was die junge Band besonders hervorhebt, war ein Gespräch mit Frontmann Leo Stillman und Bassist Benjamin Lehti, beide 21 Jahre jung, naheliegend. Ich habe die beiden in Helsinki getroffen und erfahren, warum Leo Punkmusik nicht gefällt und was es für Benjamin bedeutet, zu dritt in einer Band zu spielen .
Redaktion: Leo und Benjamin, wie war der von euch lang ersehnte Gig auf dem Helldone Festival?
Leo: Es hat eine Menge Spaß gemacht. Mehr als wir erwartet haben. Ich war im Vorfeld nur ein bisschen in Sorge wegen des Publikums, ich meine, das waren alles totale HIM-Fans. Aber auch unsere Familie und Freunde waren da. Es fühlte sich letztlich so an, als würden wir ins unserem Wohnzimmer spielen.
Redaktion: Und wie habt ihr den Moment erlebt, als ihr auf die Bühne gegangen seid?
Leo: Es ging alles sehr schnell. Vorher waren wir mit dem anderen Opening-Act The Skreppers im Backstage-Bereich. Wir rauchten ein paar Zigaretten und haben uns warm gemacht.
Benjamin: Mein Kopf war total leer, als ich auf die Bühne ging (grübelt).
Leo: Ja, aber in einer guten Weise. Wir waren sehr fokussiert.
Redaktion: Ihr wart die auserwählte Opening-Band für das Helldone Festival. Warum glaubt ihr, dass euch diese Chance, vor einem großen internationalen Publikum zu spielen, zuteilwurde?
Leo: Wir fühlten uns natürlich sehr geschmeichelt. HIMs Promoterin Silke leitete das in die Wege. Sie ist sehr engagiert und hat damals HIM nach und nach zum Erfolg verholfen. Für uns war das natürlich eine sehr große Ehre. Wir sind HIM-Fans seitdem wir 10 oder 12 Jahre alt waren. Mit 15 bin ich selber auf das Helldone Festival gegangen. Ich war total begeistert. Meine Mutter bemerkte das und meinte, vielleicht wirst du auch irgendwann dort auf der Bühne stehen. Und sechs Jahre später habe ich tatsächlich da auf der Bühne gestanden. Es fühlt sich also wirklich eigenartig an.
Redaktion: Welche Bands würdet ihr aussuchen, wenn ihr Headliner auf einem Festival sein könntet?
Leo: Wir würden HIM nehmen (lacht).
Benjamin: Als Opener für die erste Nacht (lacht).
Leo: Nein, sie sind eine gute Band und wir wollen sie supporten. Vielleicht nehmen wir Biffy Clyro. Ich liebe Biffy Clyro. Und Soundgarden. Wenn die kommen würden (lacht).
Redaktion: Und jetzt startet ihr als professionelle Band durch?
Leo: Wir fühlen uns, denke ich, mehr wie Underdogs und nicht wie eine professionelle Band. Wir sind drei Jungs, die Musik machen wollen. Und das wollen wir genießen. Und wenn die Leute unsere Musik mögen, wissen wir, dass wir das Richtige tun. Es ist ein langer Weg, den wir gerade erst begonnen haben.
Redaktion: Wie würdet ihr euren Musikstil beschreiben?
Leo: Wir haben viele stilistische Einflüsse. Einige Leute sehen uns als Punkband. Doch wir würden uns überhaupt nicht als Punkband beschreiben. Vielleicht haben wir die Punk-Einstellung, aber ich mag Punkmusik überhaupt nicht. Ich hasse sie. Magst du Punkmusik?
Redaktion: Ja, ich bin ein großer Sex Pistols Fan.
Leo: Oh, ja die sind gut. Aber ich sehe uns eben eher als Rockband.
Redaktion: Und warum hasst du Punkmusik?
Leo: Ich liebe Musik, die schön ist. Und Punk ist eben nicht schön. Momentan höre ich vor allem Musik mit Folk-Einflüssen.
Redaktion: Wie Mumford and Sons?
Leo: Nein, die haben ein paar gute Songs, aber ich mag die eher dunklere Folk-Musik. Ich mag verrückte, eigenartige Musik bzw. Musiker.
Benjamin: Wir bekommen einen Kick durch diese eigenartige Musik. Je merkwürdiger die Musik ist, desto mehr mögen wir sie. Darüber können wir lachen und haben Spaß.
Redaktion: Wie schafft ihr es eigentlich mit nur drei Bandmitgliedern so viel Energie in euren Songs zu transportieren? Dafür benötigen viele Bands wesentlich mehr Musiker.
Leo: Vielleicht klingen wir so energiegeladen, weil wir eben nur zu dritt sind. Wir wissen wie der jeweils andere musikalisch funktioniert.
Benjamin: In einer Dreier-Combo kann man sich nicht verstecken. Alles was du dort tust, muss Sinn ergeben und dem Song entsprechen. Es gibt da nur eine Gitarre, einen Bass und die Drums. Und für mich ist das sehr inspirierend.
Redaktion: Was sind eure Pläne für 2013?
Leo: Wir werden viel Zeit in unserem Proberaum verbringen. Und darüber nachdenken, welche Songs wir auf unser Album packen werden. Neue Songs machen, ins Studio gehen und hoffentlich viele Gigs spielen.
Das bevorstehende Debutalbum der Band erscheint in Form eines Doppelalbums: Illogical Psychology und Dead Ballads and Forgotten Love Songs.
Berliner Konzertgänger dürfen sich auf das erste Deutschlandkonzert von Face of God am 17.5.2013 im Magnet Club freuen. Weitere Infos gibt es hier.