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Presseschau auf vier Achsen

(c) flickr von marifs75

Wer meint hier was? Der interaktive Pressekompass ist eine ideale Newsquelle für Leute, die keine Zeit haben, um alle Meinungsartikel zu lesen.

Ob in Zeitungen oder im Internet: über aktuelle Themen wird viel diskutiert und viel geschrieben.  Wer dabei noch den Überblick behalten will, dem bieten Presseschauen wie die des Deutschlandfunks oder die Europäische Presseschau  Zusammenfassungen von Aussagen verschiedenster Medien. Das ist oft zu viel für Menschen, die in unserer beschleunigten Welt schon keine Zeit mehr haben, um täglich Zeitung zu lesen.

Die Internetseite Pressekompass  mischt seit April 2013 den Markt der Presseschauen auf. Die Geschwister Cornelius und Pia Frey stecken hinter der neuen innovativen Plattform. Die  jungen Gründer fanden, dass es kein originelles Pressschau-Format in Deutschland gibt: „Wir dachten über ein Format nach, mit dem wir im Dschungel aus Themen, Debatten und Meinungen Übersicht schaffen und zum Mitdiskutieren anregen.“, sagt Pia Frey, die seit Juli 2013 die Axel Springer Akademie in Berlin besucht und als Absolventin eines Philosophiestudiums im Herbst 2013 das Buch „Der Sinnfragenkombinator“ veröffentlichte. „Wir suchten einen Weg, wie die komplexen Kontroversen aus Politik, Gesellschaft und Kultur ungeduldigen Usern schnell und simpel zugänglich gemacht werden können – und wie man sie aktiv an den Debatten teilnehmen lassen kann.“ Mit diesen Gedanken im Kopf setzten sich die Geschwister zusammen und gründeten im Februar 2013 den Pressekompass.

Übersicht auf einen Blick

Ein hellblauer Kreis mit einer roten Kompassnadel prangt in der Mitte der Webseite. Die Nadel steht kurz vor zwölf. Unter der Überschrift Unfall-Fahrt vor der WM sind nicht die vier Kardinalpunkte Nord, Süd, Ost und West die Richtungsgeber, sondern vier knappe Meinungen. Oben und unten stehen sich die Aussagen „Ein Desaster für den DFB“ und „Das passiert eben mal“ gegenüber. In der Ost-West- Ausrichtung sieht man die Aussagen „Unfall schwächt das Team“ und „Unfall hat keinen Einfluss“. Hunderte kleiner Punkte zieren die Kompass-Scheibe. Manche liegen allein auf weiter Flur, andere hingegen drängen sich mit mit vielen weiteren auf einem Fleck. Sie zeigen die individuellen Meinungen der User an.

Screenshot von www.pressekompass.net

Screenshot von www.pressekompass.net

Auch große Kreise mischen sich unter die vielen kleinen Punkte. Sie zeigen farbige Buchstaben- und Wortschnipsel von Tageszeitungen oder Presseportalen, wie beispielsweise die der Frankfurter Rundschau. Klickt man auf einen dieser Kreise, erscheint rechts neben dem Kompass der Name des Mediums sowie das meinungsprägende Zitat. Darunter wird der Name des Journalisten genannt und die Argumente aus seinem erschienenen Artikel in wenigen kurzen Sätzen wiedergegeben. Vereinzelt finden sich kleine Sprechblasen, die beim Überstreifen mit dem Cursor den Kommentar eines Users aufscheinen lassen. „Wir visualisieren die interessantesten Positionen aus deutschen und internationalen Medien und Blogs und ordnen sie in unserer Kompassgrafik an, einer selbst entwickelten Software.“, erklärt Pia Frey die Funktionsweise des Pressekompasses. Wer seine ganz eigene Sicht der Dinge zeigen will, der kann ein Kreuz setzen und einen Kurzkommentar von maximal 150 Zeichen verfassen. „Damit bieten wir unseren Usern eine Plattform, auf der sie mitdiskutieren können, ohne in langen Kommentarspalten verloren zu gehen.“, fährt Pia Frey fort.

Klassisch war gestern

Doch die Plattform bietet nicht nur einen groben Überblick in Sekundenschnelle. „Wer sich genauer in die Debatte einlesen will, bekommt die wichtigsten Fakten zum Thema erläutert und kann kurze Zusammenfassungen der verlinkten Meinungsartikel lesen“, erläutert Pia Frey das Konzept. Die Auswahl der Beiträge richtet sich nach Qualität, Originalität und Relevanz. Der Pressekompass als interaktive Grafik bietet mit seinem zukunftsfähigen Format eine neue Art der Userbeteiligung und eine zeitgemäße Form der klassischen Presseschau.

Chefredakteur Sebastian Brauns sowie PR– und Digital-Experte Tom Oelschläger komplettieren das junge Team, das bereits in Kooperation mit Cicero Online und Spiegel Online steht. Für die kommende Zeit, wollen die Start-Ups den Kurs halten: „Absehbar wollen wir unser technisches Interface verbessern, über Partnerschaften mit weiteren Massenmedien unsere Reichweite stärken und neben dem Kompass weitere graphische Darstellungsweisen für Debattenthemen finden“, erzählt die Journalistin. Erst Ende Juni 2014 gewann die Webseite in der Kategorie “Information” den Grimme Online Award.
Alle Vielbeschäftigten, die nie genug Zeit haben, um alles zu lesen, sind beim Pressekompass bestens aufgehoben.

 

Fotos: cc flickr marfis75, Screenshot von Pressekompass

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