Medien
Schreibe einen Kommentar

Verschärfte Realität

Eine Glosse über den positiven Nebeneffekt von schlechtem TV-Programm…

Eigentlich gehöre ich zu den Menschen, denen im Auto immer schlecht wird, doch seit ich mich einmal durch das komplette TV-Programm des deutschen Privatfernsehens gezappt habe, finde ich Autofahren auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Ruckelnde Zooms und wackelnde Kameraeinstellungen sind bei RTL II und Co nämlich gerade der absolute Hit. Schaltet man durchs frühe Abendprogramm kann man unscharf erkennen, wie Leute vom Ordnungsamt stundenlang einen Parksünder verfolgen oder wie die Kamera erzittert, wenn der Ole mit dem Frettchen aus „Berlin Tag&Nacht“ mal wieder „geilen Scheiß“ macht.

Die amateurhafte Kameraführung gehört dabei zum Programm. Sie ist ein unanfechtbarer Beweis dafür, dass das Gezeigte total real ist. Bei K11 wird das Ganze noch durch bewegte Nahaufnahmen von einzelnen Nasenlöchern untermauert. So wird uns die Realität besonders nahe gebracht. Ich finde das super. Das Fernseh-Gucken hat mich quasi von meinem Autotrauma geheilt. Und nicht nur das: Ich habe daraus eine Geschäftsidee entwickelt! Ich biete mithilfe der Fernsehsendungen eine Therapie für Seekranke an!

Titelbild: fraencko/flickr (CC)

FacebooktwitterFacebooktwitter
Kategorie: Medien

Claudia Malangré

Aufgewachsen bin ich in Uelzen. Nach dem Abitur machte ich ein FSJ Kultur bei oldenburg eins und begann an der FU Berlin Islamwissenschaft zu studieren. In den Semesterferien war ich zweimal in Ägypten und absolvierte dort fachspezifische Praktika. Außerdem arbeitete ich neben dem Studium bei ALEX TV. Seit Oktober 2012 studiere ich Kulturjournalismus an der UdK Berlin.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert