Gesellschaft
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Space Sex Geckos für Putin

Dank Wladimir Putin haben irgendwo im Orbit gerade Eidechsen schwerelosen Sex. Vielleicht werden die Reptilien nun die Herrschaft über den Rest unseres Sonnensystems erobern.

Im All ist ganz schön was los. Das Space-Ship-Two der millionenschweren Weltraumtouristen ist abgestürzt, das Mini-Labor „Philae“ steht wacklig auf einem Kometen, Chinas Sonde hat gerade den Mond erreicht und der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist wohlbehalten von der ISS zurückgekehrt. Aber das dramatischste Szenario, das sich während alledem irgendwo im Universum abspielte, fand nur wenig Aufmerksamkeit in den Medien. Ein Überlebenskampf, den selbst Sartre nicht grausamer hätte inszenieren können. Und wer hat damit angefangen? Natürlich. Herr Putin.

Eines Nachts sattelte Wladimir bei Mondschein und mit nacktem Oberkörper sein braunes Pferd für einen Mitternachtsritt. Und wie er so durch die südsibirischen Ebenen streifte, wandte er den Blick zu den Sternen und fragte sich: „Ob Eidechsen es wohl dort oben treiben können?“ Eine berechtigte Frage, fand die russische Luftfahrtbehörde „Roscosmos“ und – gesagt, getan – schoss am 19. Juli 2014 ein Dutzend Geckos in einer Raumkapsel ins All. Getestet werden sollte ihr Sexualverhalten im schwerelosen Raum. Zweifellos war es an der Zeit, dass dieses Geheimnis gelüftet wird.

Mumifizierte Liebespaare

Doch dann der Schock: Die Geckos waren verschwunden! Roscosmos hatte den Kontakt verloren. Auch von den Fruchtfliegen und Pilzen, die mit an Bord waren, kam kein Laut. Die Sonde kehrte 44 Tagen früher als gedacht zur Erde zurück. Wladimir riss vor Spannung die dampfende Kapsel mit eigenen Händen auf, das traurige Fazit: Alle Geckos waren erfroren und fast mumifiziert. Es mag nicht die klügste Entscheidung gewesen sein, wechselwarme Tiere ins All zu schießen, die bei der ersten Kältewelle sofort im Schritt erstarren. Sie hatten sich nicht fortgepflanzt. Selbst von geilen Reptilien war es wohl zu viel verlangt, sich bei Minusgraden, neben ihren mumifizierten Freunden, umgeben von undefinierten Pilzen und mit eine Horde Fruchtfliegen über ihren schuppigen Köpfen zu paaren.

Doch russische Märchen nehmen oft ein unerwartetes Ende. Laut russischer Boulevardblätter sei es bei der Rückkehr zu „Unstimmigkeiten bei der Anzahl der Geckos“ gekommen. Sprich: Mehr Geckos waren losgeschickt worden als wieder angekommen seien. Oha! Was, wenn zwei der Space Sex Geckos einen Weg gefunden haben? Hinaus und zwischen die Sterne, Interstellar und ab ins Himmelszelt. Dort paaren sie sich nun, schwerelos, schwebend, vorbei an Philae und Alexander Gerst, vorbei am brennenden Space-Ship-Two und Angelina Jolie, die dann als erste Weltraumtouristin mit ihrem iPhone ein Bild von zwei leidenschaftlichen Schuppenkriechtieren im Orbit machen kann. Und vielleicht erreichen Sie den Mars noch vor der Menschheit. Oder wie sagt Jeff Goldblum in Jurassic Park? „Die Natur findet einen Weg“

cc Frank Vassen

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Kategorie: Gesellschaft

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn und Universitetet i Oslo als auch einem Studium der Anglistik und Philosophie in Bonn und der Pariser Sorbonne Nouvelle ist Franziska Knupper derzeit Masterstudentin an der Universität der Künste Berlin. Sie arbeitet als freie Übersetzerin und Autorin für das Palestine Israel Journal, das Aesthetica Magazine sowie den Deutschlandfunk.

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