Gesellschaft
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Viel Rauch um nichts

Glimm auf dem Hof. Foto: Glasseyes view CC-BY-SA license

Sie wurde verlegt, abgeschafft, wieder belebt, in Elternabenden und Lehrerversammlungen problematisiert. Doch sie ist und bleibt der soziale Hotspot der Schule: die Raucherecke.

Glimm auf dem Hof. Foto: Glasseyes view CC-BY-SA license

Glimm auf dem Hof

Die Raucherecke bleibt Gegenstand nervenaufreibender Planung und Konzeption für Schulverwaltung und Architekten. Verglast, überdacht, freistehend oder vielleicht doch unterirdisch? Ist sie im Hof zu finden, stört sie weil der Rauch durch die Fenster in die Klassen dringt. Ist sie in einem separaten Raum, wird der Gang in Mitleidenschaft gezogen und auch die Brandschutzbehörde zollt Innenraumrauchern kein Wohlwollen. Wird die Zigarettenbrigade auf das Dach verlegt, hat die Schule kein Geld für Sicherheitszäune, die selbstmordgefährdete Jugendliche – aufgrund der Zigarette im Mundwinkel natürlich alle Problemkinder- vom Sprung in die Tiefe abhalten. Dann vielleicht die Ecke lieber doch komplett aus der Schulplanung nehmen? Im Nu wächst damit dem Keller und dem Schulklo eine neue Funktion zu. Viel schlimmer noch: Schüler bilden radikale Protestgruppen, die sich negativ auf den Ruf der Schule auswirken. Wenn es dann soweit ist, dass die Raucherecke vom Gelände auf die Straße verlegt wird, gibt es natürlich Streit mit den Versicherungen, den Eltern, den Nachbarn und der Stadtreinigung. Das Problem ist unlösbar, und die Streitereien haben kein Ende.

Ein Ausweg könnte sein: Mobile Kopfglocken mit Belüftung und eingebautem Filter. Sie schützen die Umwelt, regeln die Schadstoffabsonderung, bieten den nötigen Sicherheitsabstand zu den von der Sucht nicht nicht betroffenen Jugendlichen. Außenseiter bleiben die Raucher trotzdem: Der Schutzhelm wird in einem separaten Raum aufbewahrt – ausgehändigt wird er nur registrierten Paffern. Die Vorteile sind enorm, eine wahre Zukunftsinvestition: So werden vielleicht die Astronauten von morgen geboren.

Foto: Glasseyes view | CC

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Kategorie: Gesellschaft

Anna Lazarescu wuchs in Reutlingen auf. Mit ihrer Sprachaffinität und Wortliebe wusste sie damals nicht wohin. 2005 emigrierte sie mit Bruder und Vater nach Rumänien, wo anfangs mimetische Anpassung und Integrationsversuche scheiterten. Wurzeln schlug sie nach innen, denn seitdem ist ihr Leben am besten mit dem Bild eines gepackten Koffers zu vergleichen. Aus Orientierungslosigkeit begann sie Drehbuch und Filmkritik an der Universität für Film-und Theaterkunst „Ion Luca Caragiale“ in Bukarest zu studieren. Sie verfiel der neuen Grammatik und Rhetorik der 7. Kunst. Sie sammelte Erfahrungen in der Filmproduktion und machte auch redaktionelle Praktika. Klar blieb für sie: Schreiben ist für sie einer der Lebensinhalte, den sie zum Beruf machen will. Sie wünscht sich als Filmemacherin und Autorin, egal welcher Art, zu arbeiten. In Berlin angekommen, erhofft Anna sich durch den Kulturjournalismus-Master eine neue Perspektive, um über andere Formen des kreativen Schaffens zu erzählen.

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