Nathalie Frank wagte den Schritt ins Ungewisse und bewarb sich für einen neuen Job in einem unbekannten Land. Es kam aber alles anders als gedacht.

Nathalie Frank zögert jetzt nicht mehr bei Bewerbungen (Foto: Elisa Beldowski)

Seit zwei Jahren arbeitete ich für das Theater Minor in Prag und fühlte mich dort unglücklich, weil ich mit meinem Chef viel Streit hatte. Ich wollte meinen Job wechseln. Es war im November 2009 und ich wollte in Prag für eine Kulturinstitution arbeiten. Das Problem war aber, dass es sehr wenig Angebote für Management-Jobs im Kulturbereich gab.

Eine Woche später habe ich ein Angebot bemerkt – das Theaterinstitut Prag suchte eine neue PR-Managerin. Ich glaubte nicht, dass es klappen würde, da man als PR-Managerin viel schreiben muss und ich auf Tschechisch bis zu diesem Zeitpunkt nicht schreiben konnte.

Doch die erste Rückmeldung war positiv. Ich wurde eine Runde weiter gewählt. Dann kam eine Übung: Ich sollte eine Pressemitteilung schreiben. Na ja, ist das wirklich nötig?, dachte ich. Ich wollte zwar eine neue Arbeit, aber fühlte mir gar nicht in der Lage, das zu tun. Aber ich spielte das Spiel bis zum Ende. Daraufhin bekam ich eine Absage. Ich glaubte, dass ich nie einen anderen Job in Prag finden könnte.

Niemals zögern

Ein paar Tage später klingelte mein Telefon, und eine Frau sagte: „Hallo, ich bin die Direktorin der Prager Quadriennale und wir suchen eine internationale PR-Managerin, möchten Sie zum Gespräch vorbeikommen? Wir haben Ihren Lebenslauf mit Ihrer Bewerbung für die andere Position in dem Theaterinstitut gefunden.“.

Was? Die Prager Quadriennale, die Theater- und Bühnenbild-Weltausstellung, die jedes vierte Jahr in Prag stattfindet? Einfach toll!
 
Es war im Dezember 2009. Ich wollte in den Weihnachtsferien nach Frankreich reisen und hatte ein letztes Marketing-Treffen. Ich teilte meinem Chef mit, dass ich ab Januar für die Quadriennale arbeiten werde. Jippieh! Ich freute mich. Und seitdem zögerte ich niemals, mich irgendwo zu bewerben.

Nathalie Frank war Bild-Redakteurin für die taz-Beilage “Happy End” – eine Sonderbeilage des Masterstudiengangs Kulturjournalismus an der UdK.