Alle Artikel in: Archiv

Beiträge alter Jahrgänge des Studiengangs Kulturjournalismus

Baudelaire unter Bomben

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs verliebt sich Ingeborg Bachmann in Kärnten in einen jüdischen Soldaten der britischen Armee. Poetisch, berührend und eindrucksvoll erzählt der Band „Kriegstagebuch“ von der Begegnung. Er enthält ihre Tagebuchaufzeichnungen und die Briefe des Soldaten Jack Hamesh.

Für mehr Menschlichkeit

Deutschland diskutiert mal wieder über Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit. Leider immer nur unter negativen Gesichtspunkten. Es wird Zeit, endlich mal die Vorteile zu sehen. Jetzt tun sie wieder so, als ob es hier Probleme gäbe. Regen sich auf, wenn ein paar 13-jährige Idioten nach einer schnell ge-exten Flasche Wodka nicht mehr ansprechbar auf der Straße liegen. Tun so, als ob es die Sicherheit gefährden würde, wenn an der U-Bahn oder im Park die Alkoholiker rumhängen. Und erfinden die fadenscheinigsten Argumente, um neue Verbote zu erlassen. „Müll“, sagen sie? Dann müssen sie auch McDonalds verbieten, oder Zigaretten, Zeitungen und praktisch jede volkswirtschaftliche Einheit, die Bons und Quittungen ausstellen. Die Realität sieht doch ganz anders aus. In Deutschland ist der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit konservativer und beschaulicher als der schlimmste Heimatfilm. Es liegt nicht in unserem Naturell, die Öffentlichkeit als Ort des Suffs zu erwählen. Wir bevorzugen die Gaststätten. Die sind unser Revier. Trunk und Gesang als deutsches Kulturgut Wir lieben Trunk und Gesang. In dieser Reihenfolge. Hätte Gott gewollt, dass wir das auf der Straße veranstalten, …

Märchnschloss geplant, Luftschloss gebaut

Wer Luftschlösser baut, muss sich nicht wundern, wenn sie zerplatzen. Dem Berliner Stadtschloss scheint dieses Schicksal gleich doppelt zu widerfahren: Erst ließ Walter Ulbricht den Originalbau 1950 als Symbol des preußischen Absolutismus sprengen und nun scheinen auch die Pläne für eine Rekonstruktion des Schlosses zu Schutt und Asche zu zerfallen, noch bevor überhaupt der Grundstein gelegt werden konnte. Anders als Ulbricht muss die Stadt Berlin daher zumindest keine Trümmer abtragen, auch wenn das städtische Selbstbewusstsein in selbigen daniederliegt.