Bühne
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Fairy Queen und Haushälterin

Gebärdensolistin Christina Schönfeld auf der Bühne von "AscheMOND" (c) Monika Rittershaus (Staatsoper Berlin)

Gebärdensolistin Christina Schönfeld im Interview  über Feen, Theater und ihre Rolle in der Produktion »AscheMOND« 

Sie sind Gebärden-Solistin bei der Produktion »AscheMOND oder The Fairy Queen«. Was ist ihre Rolle in dem Stück?
Ich bin die Fairy Queen und Haushälterin. Als Haushälterin mache ich meine ganz normale Arbeit. Als Fairy Queen bin ich eine Art Verbündete und eine Fee, die alles vorhersieht, alles versteht und kurzzeitig versucht einzugreifen. Doch dann lässt sie den Dingen ihren Lauf. Das besondere hier ist, dass ich alleine und auch mit der Sopranistin auf einer anderen sprachlichen Ebene kommuniziere. Wir gebärden.

Was ist für Sie das Faszinierende an der Inszenierung »AscheMOND« an der Staatsoper Berlin?
Für mich war die Geschichte sehr sehr interessant und tiefsinnig. Als eine der wenigen habe ich den Vorteil an solchen Produktionen, mit solchen Geschichten, mit Regisseuren, anderen Schauspielern mitwirken zu können und mehr zu erfahren als nur die Überschriften. Wo sonst habe ich die Möglichkeit. Ins Theater kann ich nicht gehen, weil es keine Übersetzungen gibt. In Konzerte gehe ich als Taube sowieso nicht, andere Events sind fast immer akustisch orientiert, sodass ich auch dort nicht teilnehmen kann. Nicht nur ich, alle tauben Menschen.

Sie haben bereits Bühnenerfahrung mit Werken von Helmut Oehring. Wie lief die Zusammenarbeit mit den Akteuren der Staatsoper zu diesem Stück?
Es verläuft fast immer gleich. Wir treffen uns, wir reden miteinander (natürlich immer im Beisein eines Gebärdensprachdolmetschers), wir arbeiten zusammen. Alle verstehen schnell, dass sie (zumindest am Anfang) nur über den Dolmetscher mit mir reden können und müssen. Es gibt keinen Bonus, dass ich als ‚Behinderte’ mehr Zeit brauche oder besondere Berücksichtigung finde. Das ist gut so und ich will es auch nicht. Spannend wird es immer, wenn andere Solisten oder der Chor Gebärden lernen und einsetzen müssen. Es macht Spaß, zuzusehen und man merkt gleich, dass die Kommunikation dann noch lockerer wird. Also auf den Punkt. Mit allen Akteuren war es sehr gut.

Wie fühlt es sich für Sie an, wenn Sie auf der Bühne stehen?
Es ist immer schön. Jeder der gerne Schauspieler sein möchte, möchte auch gerne sein Können präsentieren und am Ende erhält er seinen Lohn. Gerne natürlich Applaus. Dann ist es besonders schön. Mir geht es da nicht anders als allen anderen.

Was bedeutet für Sie Neues Musiktheater?
Ich kann nicht sagen, was mir Neues Musiktheater bedeutet, da ich die Musik nicht höre. Es ist für mich einfach nur Theater. Einige sprechen, einige singen, einige tanzen und einige gebärden. Die Musik sehe ich nur in Form der Musiker mit ihren Instrumenten. Selbst der Chor ist für mich nur eine Gruppe von Personen, die den Mund bewegen.

Foto: (c) Monika Rittershaus (Staatsoper Berlin)

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