Bühne

New Yorker Männerballett rockt

Pirouetten, Sprünge und Hebefiguren bieten die Balletttänzer dem Publikum des Berliner Admiralspalasts. Nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches für Ballerinas. Das Ensemble der New Yorker Tanz-Show „Rock the Ballet“ hingegen machen die Aufführung besonders: bestehend aus sechs Männern und einer Frau tanzen sie auf Rhythmen von moderner, rockiger Musik wie U2, Michael Jackson und Queen.

Der Gründer und Choreograf Rasta Thomas und seine Partnerin Adrienne Canterna-Thomas haben mit der New Yorker Company “The Amazing Boys of Dance” – auch “Bad Boys of Dance” genannt – ein Programm aus Ballett, Jazz- und Modern Dance, Hip-Hop und Akrobatik auf die Bühne gebracht. Stilistisch erinnert sein Ballett häufig an einen Mix aus Stepptanz, athletischem Körpereinsatz und purer Kampfkunst.

Ganz so weit weg vom klassischen Ballett bewegt die Truppe sich allerdings nicht.  Nur, dass eben statt Streicherklängen knallige Pop-Musik aus den Boxen dröhnt – und niemand in rosa Strumpfhosen, Tutu oder Ballerinas über die Bühne schwebt. Im Gegenteil: Während die durchtrainierten Männer im ersten Akt noch locker lässig in Jeans und T-Shirt die Bühne rocken, tragen sie während des zweiten Aktes eine schwarze Anzugshose wahlweise mit weißem Feinripp-Shirt, Hemd und Krawatte oder auch einfach mal gar nichts – was die Frauenherzen im Publikum natürlich höher schlagen lässt. Mit ihren abwechslungsreichen Kostümen überzeugte auch die einzige Frau im Bunde, das Pretty Girl. Ob im quietschpinken Body, blauen Paillettenkleidchen oder ganz in schwarz, die Solisten machte stets eine gute Figur und konnte sich gegenüber der geballten Männerpower stilvoll durchsetzen.

Auch die Bandbreite der Musik ließ keine Grenzen: es wurden Songs von Queen und U2 über Michael Jackson, Coldplay, Black Eyed Peas und Prince bis hin zu Maria Callas gespielt. Wobei im ersten Akt eher die Schnulzenrocksongs überwogen, welche allerdings auch zur Thematik der ersten dreiviertel Stunde passten: Liebe, Lust und Leidenschaft. So tanzten die Männer schon gleich zu Beginn der Veranstaltung mit aufblasbaren Plastikpuppen und liebkosten sie am ganzen Körper, bis einer der „Damen“ die Luft ausging – was für reichlich Gelächter bei den Zuschauern sorgte. Anschließend berichteten die Bad Boys, um Hauptakteur Thomas, und das Pretty Girl in eindrucksvollen Tanzeinlagen vom Suchen und Finden der Liebe. Im zweiten Akt hatten sie sich dann endlich gefunden und die Party konnte beginnen. Mit fetzigeren Nummern, akrobatischeren Tanzeinlagen und einer Menge nackter Haut rissen sie so das Publikum aus ihren Stühlen und animierten zum mitklatschen und mitwippen.

In dieser Show verschmelzen Rock und Ballett zu einer leidenschaftlichen, hitzigen Affäre – hochexplosiv, rasant, humorvoll, sexy, dynamisch!

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Kategorie: Bühne

Rebecca Schindler wurde am 4. November 1985 in Hannover geboren. Nach mehreren Umzügen landete sie 2001 schließlich im schönen Berlin. Nach der Orientierungsphase (drei Semester) Betriebswirtschaftslehre begann sie das Studium der Kulturwissenschaften an der Europa-Universität-Viadrina in Frankfurt/Oder. Ihre Schwerpunkte lagen hier bei Linguistik und Kulturgeschichte. Aufgewachsen in der „Generation Praktikum“ absolvierte sie unter anderem Praktika bei der B.Z. – Berlins größte Tageszeitung, 104.6 RTL – Berlins Hitradio, Akte 20.10, dem Berliner Tagesspiegel und arte. Dabei stellte sich schnell heraus, dass ihre große Leidenschaft die Boulevard-Geschichten sind. Seitdem schreibt Rebecca Schindler immer wieder Rezensionen, Porträts und Meldungen über aktuelle Pop-Konzerte, die neusten Musicals und Tanzveranstaltungen. Nach Abschluss des Masterstudiengangs Kulturjournalismus an der Universität der Künste plant Rebecca Schindler ein Volontariat in einer Print- oder Onlineredaktion.